Der Sternenkinderweg ist eröffnet

Am Sonntag, 14.12. wurde in Leutkirch der Sternenkinderweg eröffnet.

Der Weg beginnt am Parkplatz des ehemaligen Krankenhauses, Ottmanshofer Str. 44, 88299 Leutkirch.

Jeder Mensch hinterlässt Spuren auf dieser Erde. Auch „Sternenkinder“, deren Leben bereits während der Schwangerschaft oder Geburt zu Ende geht. Daran erinnert ein „Sternenkinderweg“, der am dritten Advent in Leutkirch eröffnet worden ist.
Vom Krankenhausparkplatz zu den Siebenbrünnen führt der Meditations und Informationsweg. Initiiert wurde er von Sternenkindereltern, finanziert von Kirchen, Kommune und Organisationen, umgesetzt vom Leutkircher Bauhof. Acht Tafeln bringen an acht Stationen zur Sprache, was sonst bislang häufig beschwiegen wurde: Wie das ist, wenn ein Kind so früh verloren geht.
„Wenn man geht, dann geht‘s, haben Betroffene uns erzählt“, berichtet Benjamin Sigg vom Initiativkreis. Der Weg soll Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen. Mehr als 100 Menschen kamen zusammen, viele junge Familien darunter, um bei der Eröffnung dabei zu sein. Sie verband, dass sie Eltern, Geschwister, Großeltern von Sternenkindern sind. Oder einfach: Dass ihnen das Thema wichtig ist. Es wurde gebetet, gesungen (vom Ensemble vocal); Tränen waren zu sehen, aber auch stille Freude war erkennbar, dass da jetzt ein Weg geschaffen wurde, der Mut machen kann. Wie es auf der Eingangstafel heißt: Jede kleine Seele „hinterlässt Spuren in den Herzen derer, die sie erwartet haben. Mögen diese Spuren in die Zukunft führen!“

[Text Joachim Rogosch, Leutekirche der Seelsorgeeinheit Leutkirch]

Aus der Eröffnungsrede (Benjamin Sigg):

Wir eröffnen heute den Sternenkinderweg in Leutkirch.

Wesentlich dabei ist, dass es ein Weg ist. Dafür steht auch der Weg der Entstehung. Was tun, wenn die Welt aus den Angeln gehoben wird? Wie damit umgehen, wenn auf einmal nichts mehr ist, wie zuvor? Trauernde Menschen kennen diese Fragen. Und sie wissen auch: Leben heißt von da an – Leben damit. Mit dem Verlust, mit der Trauer – mit dem Nicht-Wissen-Wie-Es-Weiter-Geht. Für Eltern, die um ihr Sternenkind trauern, ist es ein langer Weg. Trauer reißt eine Wunde und die Wege, wie Menschen damit umgehen, sind sehr vielfältig.

„Ich geh kreativ damit um.“ Das war der Impuls einer Mama von vier Sternenkindern. Sie kam damit auf die Caritas Schwangerschaftsberatung und auf mich zu. Danke für diesen ersten Schritt. Ohne den Mut dieser Sternenmama würden wir nicht hier stehen. Und dann könnte dieser Weg auch nicht das erfüllen, was er verspricht: anderen Menschen Mut machen, die in ähnlichen Situationen sind.

Heute am 14.12. ist zudem der Weltgedenktag für verstorbene Kinder. Viele wissen es nicht, auch weil es immer noch ein Tabu ist: fast ein Viertel aller werdenden Mütter verlieren in den ersten 12 Schwangerschaftswochen ihr Baby. Und auch dann ist eine Schwangerschaft immer beides: voller Risiko und voller Hoffnung.

Wir möchten mit diesem Weg dem Thema Sternenkinder einen Raum geben – und zwar jenseits eines Grabfeldes. Denn Betroffene haben uns davon erzählt, dass ihnen vor allem das Gehen guttut. Wenn ich gehe, dann geht’s. Rausgehen in die Natur. Das wollten wir mit diesem Weg. Dazu kommen acht Stationen, die sensibel und informativ von Sternenkindern erzählen.


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